Wasserstadt-Triathlon Hannover-Limmer Mitteldistanz Staffel – 90km Zeitfahren +++

"Die Saison 2017 stellt für mich nicht nur einen weiteren Schritt in Richtung des renn- und wettkampforientierten Rennradfahrens dar, sondern soll mir insbesondere dabei helfen herauszufinden, wo meine Stärken und wo meine Schwächen liegen."

Exclusiv-Bericht von radrooTEAM Fahrer Jonas Arlt

Nach den GCC-Rennen mit dem radrooTEAM in Göttingen, auf dem Hockenheimring und in Leipzig, die jeweils eindrückliche Erinnerungen – wie das furiose Finale der TDE aber auch der Massensturz nach nur wenigen Runden auf der Rennstrecke in Hockenheim – hinterlassen hatten, stand nun, leider parallel zum Radklassiker Rund um Köln, ein Wettkampfwochenende der etwas anderen Art an. Die Wasserstadt Hannover-Limmer lud zum Triathlon auf Kurz-, Mittel- und Langdistanz ein. Diesem Ruf folgten mehr als 1500 Athleten. Einer von ihnen war ich. Motiviert durch meinen Vereinskollegen des RSC Göttingens, die dieses Jahr in der Triathlon-Landesliga starten, hatte ich dieses Wochenende mit in meine Wettkampfplanung aufgenommen – Ziel des Ganzen: Triathlonluft schnuppern. Mein Debüt in dieser so vielseitigen Sportart sollte es aber vorerst noch nicht werden.

 

"Hingegen durfte ich am Sonntag als Radfahrer einer Mitteldistanz-Staffel austesten was ich im Kampf gegen die Uhr so drauf habe."

 

Etwas ungewöhnlich ging es, mit dem Rad im Laufschritt und klackernden cleats, aus der Wechselzone heraus. Anschließend hinauf auf das Rad, Tempo aufnehmen und sich in der etwas ungewohnten Situation sortieren, eben nicht den Windschatten des Vordermanns zu suchen – das waren die ersten Hürden, die es zu überwinden galt. Es war von Anfang an ein Kampf mit mir selber. Welches Tempo würde ich über 90km halten können? Unerfahren, wie ich in dieser Hinsicht noch bin, konnte ich lediglich versuchen an Hand meiner bekannten Herzfrequenz-Schwellwerte abzuschätzen welche Leistung ich über einen längeren Zeitraum vermutlich würde erbringen können. Bereits nach dem ersten Durchlauf des 30km langen Rundkurses kamen mir Zweifel, schmerzten die Beine doch schon in regelmäßigen Abständen beachtlich.

 

„Beißen, einfach nur Beißen und knapp unter der Schwelle bleiben“, dachte ich.

 

Ein einfacher Gedanke. Die Umsetzung kostet Überwindung. Oft vermisste ich das Peloton vor mir, sich in dessen Windschatten einfach mal kurz ausruhen zu können. Aber ich kämpfte weiter. Dass ich mehr Fahrer überholte als ich von Fahrern überholte wurde, spendete Mut weiterzumachen. Auf den letzten 20 km zog ich das Tempo nochmal an. Spätestens ab den letzten 10km zählte ich verbissen jeden einzelnen, ja sogar jeden Halben davon, herunter, hoffend das die Beine durchhalten und nicht zu machen würden. Endlich kam die Wechselzone in Sicht.

 

"Gleich würde der Schmerz ein Ende haben. Als ich das Tempo rausnahm, war die Erleichterung und Freude überwältigend es geschafft zu haben."

 

Lediglich der Lauf in die Wechselzone auf den sehr sehr wackeligen Beinen wurde mir fast noch zum Verhängnis. Da fehlt definitiv noch das Gefühl für! Am Ende blieb die Uhr bei 2h:29min:08s stehen - inklusive Zeit für den Wechsel. Auf einer 90km langen Strecke also ein guter 36er-Schnitt. Es ist die fünftbeste Zeit auf dem Rad unter allen 39 teilgenommenen Staffeln. Mit den ebenfalls guten Leistungen unserer Schwimmerin und unseres Läufers erreichen wir so, mit einer Zeit von 4h:38min:25s, als Staffel einen guten 6ten Platz. Betrachtet man nur die Mixed-Staffeln liegen wir sogar auf Platz zwei.

 

Um einige Erfahrungen reicher ging es am Sonntagabend erschöpft wieder zurück nach Göttingen. Zeitfahren macht Spaß aber drei Dinge muss man im Kampf gegen die Uhr können, beißen, sich quälen und nochmals beißen – soweit zumindest mein erstes Fazit.


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